Was ist der Sinn einer Depression?

2. Juli 2025 durch
Was ist der Sinn einer Depression?
MARINOKO.ORG

Depression ist ein Überbegriff für die Beschreibung von Symptomen eines geistigen oder körperlichen Erschöpfungszustands.


Die im allgemeinen Verständnis vorherrschende Gleichsetzung von Depression und Traurigkeit ist so formuliert nicht ganz korrekt. Vielmehr beschreibt eine Depression eine innere Leere, sprich eine Emotionslosigkeit, die durch vergangene emotionale Überforderung einhergeht. Der gefühlte seelische Schmerz ist dabei zu gross, um verarbeitet zu werden, und dies lässt den Betroffenen emotional erschöpfen, um sich selbst vor weiteren möglichen Gefahren zu schützen.


Eine Depression ist also letzten Endes lediglich eine automatische Schutzfunktion, um emotional nicht vollständig die Kontrolle zu verlieren, so wie der Körper irgendwann bei zu viel Überlastung auch zusammenbricht, um nicht bei weiterer Überlastung an einem eventuellen Herzinfarkt zu sterben, oder so wie bei einem Schiff die Schotten dicht gemacht werden, wenn zu viel Wasser eindringt, damit das Schiff nicht sinkt.


Diese fehlende Fähigkeit zu fühlen kann, obwohl man fühlen will, einen natürlich stellenweise traurig machen, da man glaubt, es stimme mit einem etwas nicht, obwohl das natürlich falsch ist. Eine Depression ist lediglich ein Warnsignal für geistige Überlastung oder für körperliche, z.B. durch ungesunde Ernährung, die zu Entzündungen im Körper führt, die depressionsähnliche Gemütszustände verursachen und kein Zeichen für Schwäche oder gar, dass etwas falsch mit einem sei. Zur Behandlung ist es also wichtig Massnahmen zu treffen, die die betroffene Person mental standfester machen, um in Zukunft Widerständen besser gewachsen zu sein, oder aber beginnt gewisse Situationen zu vermeiden, die generell depressionsfördernd sind wie beispielsweise eine toxische Beziehung oder der falsche Arbeitsplatz o.ä.



Die Vermeidung Strategie darf sich dabei natürlich nicht in eine ungesunde Angststörung entwickeln, die wiederum den positiven Prozess verlangsamen oder gar umkehren kann. Aber dies ist individuell zu klären und manchmal hilft auch einfach lediglich eine temporäre Distanz, um sich in der Zwischenzeit andere Verhaltensstrategien anzueignen, was aber im Prinzip die erst genannte Behandlungsmethode der mentalen Stärkung bereits im Ansatz widerspiegelt.


Eine Depression lässt einen vielmehr kraftlos und niedergeschlagen wirken, was man in dem Moment aufgrund der vorherigen emotionalen Überlastung auch ist, jedoch von aussen fälschlicherweise als Traurigkeit interpretiert wird. Das damit oft einhergehende Unverständnis von Angehörigen lässt einen noch trauriger fühlen und man schottet sich womöglich emotional noch mehr von seinem bisherigen Umfeld ab. Die dadurch entstehende Einsamkeit lässt einen selbstverständlich nicht besser fühlen, da man die erhoffte Unterstützung nahestehender Personen nicht erhält.


Eine emotionale Unterstützung ist wichtig, aber ohne die bekannten, wenn auch vielleicht liebgemeinten, aber lediglich aus der Verzweiflung der Angehörigen herausgesagten Sprüche wie “Kopf hoch" oder das bekannte “Reiss dich zusammen". Also bevor man etwas sagt, was nur die eigene Verzweiflung aufgrund des Zustands der depressiven Person zum Ausdruck bringt, da man nicht weiss, was man sonst sagen soll, hilft ein einfaches, aufrichtig unterstützendes Händchenhalten oder eine Umarmung und ein ehrliches “Ich helfe dir” weitaus mehr als irgendwelche nutzlosen Sprüche, sodass man anschliessend gemeinsam beispielsweise professionelle Hilfe für den Betroffenen sucht, da diese sich in dem Moment oft nicht selbst helfen können. Allerdings nur als Unterstützung und nicht unter Zwang, da sich der Betroffene sonst eventuell hintergangen fühlen kann.



Bei Suizidgefahr sollte man sich natürlich darüber hinwegsetzen, da ein rationales Verhalten des Betroffenen nicht gewährleistet werden kann. Aber das kann man alles im Einzelfall individuell entscheiden. Im Zweifel aber lieber einmal mehr aus Sorge um die Person mit Fragen nerven als einmal zu wenig nachzufragen und dann passiert doch etwas. Leider sind die an Depressionen Erkrankten oft sehr gute Schauspieler und ein Suizid(versuch) scheint für das Umfeld wie aus dem Nichts zu kommen. Oft sind sie kurz zuvor sogar euphorisch, weil sie innerlich wissen, dass es bald vorbei ist. Die richtige Wortwahl, die Verständnis zeigt, kann aber im erkannten Zweifelsfall sehr stark deeskalierend wirken. Und im aller schlimmsten Fall natürlich den Notruf wählen, wenn auch die beste Redekunst im potentiellen Gefährdungsfall nichts bewirkt.


Um aber zur ursprünglichen Frage zurückzukommen
Letztendlich sagt dir dein Gehirn im Falle einer Depression also nichts anderes als: “Stopp! So nicht weiter machen! Ich bin überfordert! Bitte ändere etwas in deinem Leben!” 
Dies kann sich durch die verschiedenen bekannten Symptome äussern, die man anderorts nachlesen kann, aber dabei müssen zwangsweise nicht alle vorkommen. Auch psychosomatische Beschwerden, die oft fälschlich als rein körperliche Beschwerden diagnostiziert werden, können dabei auftreten. Im Zweifel einfach beim behandelnden Arzt ansprechen und untersuchen lassen, wenn die rein körperliche Behandlung der Symptome keine Besserung bringt.


Die Ursachen einer Depression können vielfältig sein:

  • Trauma, beispielsweise aufgrund von Vergewaltigung, Mobbing, körperlicher oder geistiger Misshandlung (auch elterliche Vernachlässigung ist eine Form von Misshandlung), plötzlichem Tod einer nahestehenden Person, zerbrochener Partnerschaft oder auch geistiger Reizüberflutung durch ein unbegreifliches Vorkommnis wie z.B. eines schweren Verkehrsunfalls.

  • Angststörungen wie beispielsweise Soziale Angst oder der Situation nicht ermessene Versagensängste, wodurch bestimmte Situationen im Leben vermieden werden, die aber für die geistige Entwicklung unglaublich wichtig sind, um mentale Stabilität zu erlangen und in Krisensituationen einen kühlen Kopf bewahren zu können. 
    Der Ursprung dieser Ängste kann z.B. in ständig auftretender, der Situation nicht angemessenen und/oder einfach in zu viel elterlicher Kritik liegen, die das Kind unterbewusst lehrt, man sei nicht gut genug für die Welt, da man scheinbar sowieso immer alles falsch mache. Fehlt dazu auch noch das der Situation angemessene Lob für Erfolge, macht das die Sache noch schlimmer. 
    Wenn eines oder beide Elternteile selbst unter Angststörungen, geringem Selbstvertrauen, geringem Selbstwert leiden und/oder depressiv sind, kopiert das Kind jenes Verhalten ebenso von den Eltern und die Gefahr selbst daran zu erkranken, steigt enorm.



  • Genetisch höhere Schmerzempfindlichkeit, Emotionalität und Sensibilität (Hochsensibel), wodurch Sinnesreize stärker wahrgenommen werden als bei der Durchschnittsperson, was zu schnellerer Reizüberflutung und damit einhergehender seelischer Überlastung führen kann, wo andere von Natur aus noch keine emotionale Reaktion haben.

  • Biologische Ursache: Eine angeborene Stoffwechselstörung im Gehirn kann Depressionen verursachen, genauso wie eine Schilddrüsenfehlfunktion oder Allergien auf bestimmte Lebensmittel, die z.B. im heutigen Zeitalter aufgrund industrieller Zwecke stark von den natürlichen, ursprünglichen Lebensmitteln abweichen, um im industriellen Masse leichter zu verarbeiten zu sein. 
    Auch ohne entsprechende Allergie kann eine generelle Aufnahme von beispielsweise zu viel Weissmehl und raffiniertem Zucker den Körper und die Gehirnchemie durcheinander wirbeln. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend körperlicher Bewegung kann Wunder vollbringen oder zumindest unterstützend wirken.

    Medikamente können zum Ausgleich einer angeborenen depressionsfördernden Gehirnchemie eine Abhilfe sein, müssen sie aber nicht, und funktionieren lediglich als einzige Lösung, wenn der Depression keine andere Ursache unterliegt, denn in einem solchen Fall sind aufgrund der weiteren Ursachen Medikamente alleine nicht fähig, die Depression zu heilen. 
    Eine zusätzliche oder reine Gesprächstherapie oder auch ein Aufenthalt in einer Fachklinik kann hierbei helfen. Generell sollte man sich aber auch bei angeborener Chemiestörung langfristig einfach eher eine der eigenen Persönlichkeit entsprechenden Lebensumgebung suchen, statt sich auf äusseren Druck hin zwangsläufig der Gesellschaft zu beugen und nur ein weiteres funktionierendes Zahnrad zu sein. Aber dies nur am Rande.

  • Philosophische Gründe wie Sinneskrisen, die die eigene Existenz hinterfragen und, bei einer für die eigenen mentalen Verteidigungsstrategien zu grossen mit sich konfrontierten Menge, über Depressionen bis zum Suizid führen können.

  • Allgemeine Erschöpfungszustände durch Überlastung wie beispielsweise zu viel ungesunden Stress auf der Arbeit aufgrund zu vieler Überstunden oder grundsätzlich zu viel Arbeit und nicht genug Erholungsphasen (“Burnout")



Vermutlich gibt es noch andere Gründe, die ich gerne in Zukunft ergänzen werde. Ausserdem muss nicht nur eine Ursache vorliegen, sondern kann auch eine Kombination der oben genannten möglichen Gründe die Depression hervorrufen. Von einer Depression als “Krankheit" zu sprechen halte ich lediglich bei biologischer Ursache für vernünftig. In den anderen Fällen würde ich es einfach als Lebenskrise bezeichnen, da so auch der Behandlungsansatz viel eher auf die geistigen statt der körperlichen Ursachen eingeht.


Aber das ist auch nur meine Meinung und vermutlich Definitionssache. Man kann "Krankheit" schliesslich auch einfach als Sammelbegriff für Symptombeschreibungen verwenden. Das bedeutet, nicht die Krankheit ist das Problem, sondern was die Krankheit auslöst! Im Falle von Depression sind dies die verschiedensten genetischen, umwelttechnischen und erfahrenen Gründe, die bei jedem betroffenen Individuum andere Anteile tragen. Selbst bei starken genetischen Einflüssen lässt sich durch einen angepassten Lebensstil und mentales sowie körperliches Training die Symptome und damit die Krankheit deutlich verringern oder sogar ganz verschwinden lassen. Ohne Schmieröl geht auch der beste Motor irgendwann kaputt. Bedürfnisse sind nun einmal Bedürfnisse.


Leider versuchen immer noch viele Menschen zwanghaft ihr Leben an die Erwartungen der Gesellschaft in jedem Detail anzupassen, ohne dabei auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Nur weil eine Milliarde Menschen etwas falsches sagen, wird es trotzdem nicht richtig. Falsch ist falsch. Und trotzdem kann unser Herdentrieb so stark sein, dass wir besseres Wissen jedes Mal verdrängen. Tritt dies im bisherigen sozialen Zirkel öfters auf wird es vielleicht Zeit den sozialen Zirkel zu wechseln, aber das ist noch einmal eine andere Geschichte.


Kurzgefast: 

Eine Depression ist ein geistiger oder körperlicher Erschöpfungszustand, dessen Ursachen aber vielfältig sein können und die man im Zweifelsfall besser mit einer entsprechend geschulten Person besprechen sollte, um daraufhin eventuelle Folgeschritte zu unternehmen.

Was ist der Sinn einer Depression?
MARINOKO.ORG 2. Juli 2025
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