Die „Krankheit als Symbol“-Lehre basiert auf der Idee, dass körperliche
Symptome und Krankheiten Ausdruck tiefer liegender psychischer oder seelischer Konflikte sind.
Anstatt nur die körperlichen Symptome zu behandeln, geht es darum, die zugrunde liegende Bedeutung der Krankheit zu entschlüsseln und zu verstehen, was sie dem Patienten über seine emotionalen oder mentalen Blockaden mitteilen möchte.
Hier ist eine praktische Anwendung der „Krankheit als Symbol“-Lehre zur Deutung von Krankheitsbildern aus der psychosomatischen Perspektive:
1. Krankheit als Spiegel der inneren Konflikte
• Jede Krankheit kann als ein Spiegelbild innerer Konflikte, Ängste, unbewusster
Blockaden oder ungelöster emotionaler Themen gesehen werden.
• Beispiel: Ein Hautausschlag könnte darauf hinweisen, dass jemand Schwierigkeiten
hat, seine Gefühle zu äussern oder sich in einer bestimmten Situation „nicht zeigen“
kann.
Die Haut, als Grenze zwischen dem Inneren und der Aussenwelt, kann auf das Bedürfnis hinweisen, sich zu schützen oder abzuschirmen.
2. Die Bedeutung der Körpersymbole verstehen
• Körperliche Symptome stehen oft in symbolischem Zusammenhang mit den
psychischen und emotionalen Themen, die der Patient erlebt.
• Beispiel: Rückenschmerzen könnten mit einem Gefühl der „schweren Last“ im Leben
verbunden sein, sei es durch zu viel Verantwortung oder emotionale Belastung, die der
Patient trägt. Rückenschmerzen im unteren Bereich könnten ein Hinweis auf finanzielle
Sorgen oder Unsicherheiten sein, während obere Rückenschmerzen häufig mit
emotionalen Lasten und Stress in Bezug auf Beziehungen oder Selbstwertgefühl in
Verbindung stehen.
3. Psychosomatische Blockaden und das innere Ungleichgewicht
• Krankheiten entstehen oft durch ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen
Bereichen des Lebens (körperlich, geistig, emotional). Ein ständiges Ignorieren oder
Unterdrücken von Gefühlen oder Bedürfnissen kann zu physischen Beschwerden
führen.
• Beispiel: Migräne könnte mit einem Gefühl der Überforderung durch zu viele ungelöste
Konflikte oder unerfüllte Erwartungen verbunden sein. Der Kopf steht symbolisch für
das Denken und die Intellektualisierung, was auf ein Ungleichgewicht zwischen
mentaler Anstrengung und dem Bedürfnis nach emotionaler Ausgeglichenheit
hinweist.
4. Verborgene emotionale Themen
• Krankheitsbilder können auch verborgene emotionale Themen widerspiegeln, die vom
Bewusstsein nicht wahrgenommen oder ignoriert werden. In vielen Fällen signalisiert
der Körper durch Symptome, dass der Patient eine wichtige Lektion oder
Veränderung in seinem Leben angehen muss.
• Beispiel: Krankheiten des Verdauungssystems wie Magen-Darm-Probleme oder
Reizdarm können auf ungelöste Konflikte in Bezug auf die Verdauung von
„emotionaler Nahrung“ hindeuten, was bedeutet, dass der Patient möglicherweise
Schwierigkeiten hat, bestimmte Lebenssituationen zu „verdauen“ oder loszulassen.
5. Erkennen von Mustern und Archetypen
• Archetypen und universelle Lebensthemen spielen eine grosse Rolle bei der Deutung
von Krankheitsbildern. Sie spiegeln häufig grundlegende menschliche Erfahrungen
wider, die sich auf die psychosomatische Gesundheit auswirken.
• Beispiel: Krebs wird häufig als Symbol für die „Zerstörung“ eines Teils des Selbst
verstanden, oft in Form von unterdrückten Gefühlen, ungelösten Konflikten oder Angst
vor dem Leben. Dies kann als ein symbolischer „Schmerz der Seele“ interpretiert
werden, der sich körperlich manifestiert, wenn die eigenen emotionalen Grenzen nicht
gewahrt oder die eigenen Bedürfnisse nicht beachtet wurden.
6. Individuelle Deutung von Krankheitsbildern
• Jeder Mensch und jedes Krankheitsbild ist individuell. Die Deutung von Krankheiten
muss immer in Verbindung mit der persönlichen Lebensgeschichte und den
emotionalen Erfahrungen des Patienten erfolgen.
• Beispiel: Ein Husten kann auf das Bedürfnis hinweisen, „sich Luft zu verschaffen“ oder
den Drang zu sprechen und sich auszudrücken. Wenn jemand sehr lange
geschwiegen hat oder seine Meinung nicht äussern konnte, könnte der Husten als
Ausdruck des inneren Bedürfnisses nach Kommunikation und Selbstausdruck
interpretiert werden.
7. Heilung durch Bewusstwerdung und Integration
• Um Heilung zu fördern, geht es darum, die Symbolik der Krankheit zu erkennen und
den zugrunde liegenden emotionalen Konflikt oder die ungelöste Thematik
anzuerkennen.
• Beispiel: Wenn jemand an Schlafstörungen leidet, könnte dies mit einem Zustand
innerer Unruhe oder Ängsten zusammenhängen, die nicht verarbeitet wurden. Durch
das Bewusstwerden dieser inneren Spannungen und das Arbeiten an emotionaler
Ausgeglichenheit oder Selbstfürsorge kann die Schlafstörung möglicherweise geheilt
oder gemildert werden.
8. Praktische Tools für die Deutung
• Fragen zur Reflexion: Wie fühlt sich der Patient in Bezug auf das Krankheitssymptom?
Welche Emotionen kommen hoch, wenn er über seine Symptome spricht?
• Tagebuchführung und Selbstbeobachtung: Das Führen eines Tagebuchs, um
emotionale Blockaden und unbewusste Gedanken zu erkennen, kann dabei helfen,
die Symbolik einer Krankheit zu entschlüsseln.
Zusammenfassung
Die Anwendung der „Krankheit als Symbol“-Lehre ist eine tiefgreifende und einfühlsame Methode, um nicht nur die körperlichen Symptome eines Patienten zu betrachten, sondern auch die seelischen und emotionalen Dimensionen der Gesundheit zu integrieren. Indem Gesundheitsberater die symbolische Bedeutung von Krankheiten verstehen, können sie ihren Klienten helfen, tief verwurzelte psychische Themen zu erkennen und zu lösen, was zu einer ganzheitlichen Heilung führen kann.
Krankheit als Symbol